Traumatherapie

Traumatherapie (PITT, nach Luise Reddemann)


Was versteht man unter dem Begriff Trauma?

 

Ein traumatisches Ereignis zeichnet sich dadurch aus, dass es unsere Verarbeitungsfähigkeit weit übersteigt. Wir reagieren darauf, indem wir der belastenden Situation entweder entfliehen oder kämpfen und uns in Sicherheit bringen wollen.

 

Traumatische Erfahrungen sind meistens mit dem Gefühl verbunden, der Situation hilflos oder ohnmächtig ausgeliefert zu sein. Wir verspüren Angst, sind panisch oder fühlen uns leer – wie erstarrt. Solche Erfahrungen sind oft sehr einschneidend und ihre Verarbeitung braucht Zeit und setzt voraus, dass die äußere Gefahr vorüber ist.

 

Ursache für ein Trauma sind häufig gravierende körperliche und seelische Verletzungen, wie z.B. Erfahrungen von Missbrauch, Gewalt, Vergewaltigung. Ebenso können Verlust- und Vernachlässigungserfahrungen, schwere Unfälle oder Erkrankungen traumatisierend wirken. In der Regel wurde das Ereignis selbst erlebt, unter Umständen kann es aber auch traumatisierend sein, (hilfloser) Zeuge einer lebensbedrohlichen Situation zu sein.


Welche Folgen kann ein Trauma haben?


Ein Trauma löst eine akute Stressreaktion aus; auf diese Weise sorgt unser Körper dafür, dass uns in einer bedrohlichen Situation genügend Energie zur Verfügung steht. Hält die Stressreaktion jedoch über die Situation hinaus an, weil das Erlebte nicht ausreichend verarbeitet werden konnte, kann es zu chronischem Stress, Daueranspannung, Ängsten und Panik sowie diversen körperlichen Symptomen führen.

 

Ebenso wirkt sich das Erlebte auf unser Gehirn aus. Wenn zu viele und zu belastende Informationen gleichzeitig auf unser Gehirn einströmen, wird die Gedächtnisfunktion gestört: Intensive Erinnerungen und Gedächtnislücken vermischen sich zusammenhanglos. Durch bestimmte Reize (Gerüche, Geräusche, Verhalten) geraten Gehirn und Nervensystem in einen Alarmzustand und das Gehirn kann nicht mehr zwischen Vergangenheit und Gegenwart unterscheiden. 

    

Unser Gehirn ist jedoch in der Lage, sich weiterzuentwickeln und zu verändern. So können u.a. mit dem Trauma verbundene Ängste vom Gehirn wieder „verlernt“ werden. Und ebenso wie Daueranspannung, Ängste und Panik unsere Abwehrkräfte schwächen können, werden in manchen Fällen nach einem Trauma unsere Widerstandskräfte auch besonders angeregt, beispielsweise wenn wir uns dadurch unserer inneren Kraft bewusst werden.


Was bewirkt eine Traumatherapie?

 

Therapie verstehe ich als Hilfe zur Selbsthilfe. Ich unterstütze Sie darin, das Gefühl von Sicherheit und die Kontrolle über beherrschende Erinnerungen und Bilder des Traumas zurückzugewinnen. Die Eigenverantwortung dafür bleibt bei Ihnen, denn Sie sind Expert*in für sich selbst. Die therapeutischen Methoden helfen Ihnen jedoch, Abstand zu gewinnen, mit intensiven Gefühlen besser umzugehen und das Trauma weiter zu verarbeiten.

 

In meiner Arbeit beziehe ich die Methode der psychodynamisch imaginativen Traumatherapie (PITT) ein, die von Prof. Dr. Luise Reddemann entwickelt wurde. Sie unterscheidet die Phasen Stabilisierung, Traumabearbeitung und Integration.

 

Die Stabilisierungsphase nimmt den größten Raum ein. Je besser es Ihnen körperlich und seelisch geht, desto eher können Sie es verkraften, sich mit belastenden Lebensereignissen zu beschäftigen. Ich begleite Sie darin, ihre inneren Ressourcen aufzuspüren und zu nutzen. Dafür setze ich Imaginationsübungen ein, wie „der gute innere Ort“ oder die „Tresor-Übung“, die eine innere Distanz zu den traumatischen Erlebnissen schaffen. Weitere Techniken zur Selbstberuhigung und Selbstfürsorge haben das Ziel, dass Sie mehr Kontrolle im Umgang mit den Folgesymptomen des Traumas haben.

 

Häufig reicht die Stabilisierung bereits aus, in manchen Fällen ist jedoch sinnvoll, sich dem Erlebten noch einmal zuzuwenden, um es auf einer tieferen Ebene zu verarbeiten. Ziel der Traumabearbeitung ist, das Erlebte zu begreifen und Erinnerungslücken zu schließen. Voraussetzung dafür ist die Fähigkeit, den Umgang mit dem traumatischen Material bewusst steuern und in der Gegenwart verhaftet bleiben zu können. Ein intensives „Nacherleben“ des traumatischen Ereignisses ist dabei in den meisten Fällen nicht notwendig oder sinnvoll.

 

In der Integrationsphase geht es um die Einordnung des Erlebten in die persönliche Lebensgeschichte. Was ist eine angemessene Trauer über das Geschehene? Wie bewerten Sie rückblickend die Veränderungen, die es in ihrem Leben bewirkt hat? Der Blick geht in die Gegenwart und die Zukunft: Welche Einstellung haben Sie heute zum Leben und wie möchten Sie es künftig gestalten? Es entsteht die Möglichkeit, das Geschehene als Teil Ihrer Biografie anzuerkennen, ohne durch die traumatischen Inhalte überwältigt zu werden.

 

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