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    Psychologie, Ressourcen
    Wie wir mit Verzweiflung anders umgehen können
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    Angesichts der aktuellen Weltlage, Krisen, Kriegen und Klimaveränderung, passiert es den meisten von uns, dass wir zumindest zeitweise überfordert und verzweifelt reagieren. Es scheint angemessen, bezogen auf die vielen Krisenherde und das daraus resultierende Leid, dass wir überwältigt sind, und Trauer, Ohnmacht und Wut empfinden. Angesichts auch der Menge von Bildern und Nachrichten fühlen wir uns klein, haben mit unseren eigenen Ängsten zu kämpfen und wissen auch damit nicht wirklich umzugehen.

    Möglicherweise reagieren wir darauf, indem wir andere dafür verantwortlich machen: "Wie kann ich als Einzelperson eine Veränderung bewirken?", "Das muss auf politischer Ebene entschieden werden und die Wirtschaft muss sich dafür ändern." Wir werfen anderen vor: "Die Mehrheit kümmert das gar nicht..." Dadurch haben wir das Gefühl, keinen Einfluss zu haben. Oder wir reagieren auf unsere Überforderung, indem wir uns auf unterschiedliche Weise ablenken und durch Konsum betäuben.

    Wenn wir dabei bleiben, dass eben die anderen sich ändern müssen, teilen wir die Welt in zwei Lager: diejenigen, die Macht haben, aber gleichgültig sind und sich weigern einzugreifen, und diejenigen (wir), die die Bedrohlichkeit der Situation sehen, aber sich dadurch hilflos und verzweifelt fühlen. Wir geben dadurch auch viel Macht an scheinbare Entscheidungsträger ab; vor allem aber bleiben wir durch diese Sichtweise in den Gefühlen von Überforderung und Hilflosigkeit stecken.

    Nochmal: Wut, Angst und Ohnmacht können temporär angemessene Gefühle auf Gefahrensituationen und Krisen sein. Sie dienen auch dazu, uns wachzurütteln, die Situation zu verarbeiten oder sind vielleicht alte Überlebensmuster. Längerfristig zeigt sich darin jedoch eher ein Zustand der erlernten Hilflosigkeit. Wir sind überzeugt, dass wir nichts ausrichten/ändern können und verharren in dieser Haltung. Wir bleiben damit aber auch in unserer Komfortzone, weil wir unseren Einfluss unterschätzen.  

    Das Problem ist: Weder Gleichgültigkeit (die wir anderen vorwerfen), noch die Verzweiflung, die wir fühlen, sind hilfreiche Zustände, die etwas bewirken. Vielmehr haben beide eine Gemeinsamkeit darin, dass der Verantwortung ausgewichen wird. Gleichgültigkeit führt dazu, dass Verantwortung abgegeben und geleugnet wird; Verzweiflung entsteht, wenn wir glauben, alles allein bewältigen zu müssen und zu viel Verantwortung auf uns lastet. Wir sind nicht zuständig, die Probleme der Welt im Alleingang zu lösen.*

    Welche Wege führen also aus diesem Zustand hinaus bzw. wie können wir besser damit umgehen, wenn wir verzweifelt sind?

    1. Uns auf die Dinge fokussieren, die wir kontrollieren können. Wenn wir uns ausreichend Zeit gegeben und erlaubt haben, unsere Gefühle angesichts der aktuellen Weltlage zu fühlen, sollten wir versuchen, innerlich etwas Abstand dazu zu nehmen und uns zu fragen, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten möchten. Statt uns auf die überwältigenden Nachrichten zu konzentrieren oder aber sie komplett zu ignorieren (zwei Kehrseiten derselben Medaille), könnten wir herausfinden, an welchen Stellen wir Einfluss nehmen können. Zum Beispiel: Wie könnten wir uns politisch engagieren? Mit wem könnten wir dazu in Kontakt treten? Gibt es in unserer Nähe Veranstaltungen oder Gruppen von Gleichgesinnten?

    2. Bei unseren Stärken, in unserem Einflussbereich beginnen. Es hilft auch, nicht (nur) zu weit über unseren Radius hinaus zu denken, sondern in unserem Alltag, bei unserem Beruf, oder bei den Dingen, die wir gut können, anzufangen. Gibt es eine Fähigkeit, die wir einsetzen oder zur Verfügung stellen können? Können wir gut kommunizieren und für gute Ideen einstehen und mit anderen darüber diskutieren? Können wir lokale Hilfsangebote unterstützen? Wie können wir dafür sorgen, dass das Thema, das uns am meisten interessiert, ein kleines Stückchen weitergetragen wird (in unserer Stadt, in unserem Unternehmen, in der Nachbarschaft etc.)?

    3. Kleine Schritte machen. Wenn der Schritt zu groß zu sein scheint ("Was, ich soll mich nach Feierabend noch ehrenamtlich oder politisch engagieren?"), mach den Schritt kleiner. Zum Beispiel beginne zunächst damit, dich über die verschiedenen Möglichkeiten zu informieren. Vielleicht fällt dir dabei ja ein Projekt auf, bei dem es sogar Spaß machen würde, teilzunehmen. Oder du überlegst, wen du kennst, der*die immer gute Ideen hat und dich begeistern kann... Oft bleiben wir stecken, weil wir uns zu viel vorgenommen haben. Kleine Schritte zählen - und wenn wir ins Handeln kommen, stärkt dies fast augenblicklich unser Selbstvertrauen.

    4. Unsere Gefühle mit anderen teilen. Um nicht bei der Hilflosigkeit und Verzweiflung zu bleiben, hilft es sehr, wenn wir unsere Gefühle mit anderen, denen wir vertrauen, teilen. Es kann ein Telefonat mit einem*er Freund*in sein, die unsere Ansichten teilt, oder wir sprechen unsere Befürchtungen in einer Freundes- oder Projektgruppe aus, die ein ähnliches Ziel hat. Es kann erleichternd sein, die Befürchtungen auszusprechen und wir machen die Erfahrung, dass andere die gleichen Probleme kennen. Es stärkt unser Gefühl, dass wir nicht allein damit sind.

    5. Uns eine andere Geschichte über uns selbst erzählen. Wir können uns fragen, was uns daran hindert, uns für etwas einzusetzen. Welche Geschichte erzählen wir uns in solchen Momenten unbewusst über uns selbst? "Das schaffe ich nie.", "Ich bin zu klein (zu schwach, zu hilflos).", "Ich bin nicht klug genug."... Solche Glaubenssätze stammen oft aus der Vergangenheit und haben in der Gegenwart keine Berechtigung mehr. Überlege, welche neue Geschichte du dir über dich erzählen willst, die besser zu dir passt und dich gut unterstützt, beispielsweise: "Ich schaffe das.", "Ich bin stark", "Ich vertraue auf meine Fähigkeiten."

    Ich wünsche dir viel Mut und Selbstvertrauen, um die Dinge anzugehen, die Du verändern möchtest.

    *Inspiriert wurde dieser Beitrag durch den TED-Talk von Clover Hogan (2021), die sich speziell auf unseren Umgang mit der Klimakrise bezogen hat.

    26. März 2025
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